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Der Schattenkanon.

Eine Entdeckungsreise durch die Literatur

 

Mir geht es darum, zu Unrecht in Vergessenheit geratene oder überhaupt nie in den Fokus der literarisch interessierten Öffentlichkeit in Deutschland gelangte deutschsprachige und fremdsprachige Romane neu zu „entdecken“. Und zwar nicht nur aus der Gegenwartsliteratur, sondern durch die Jahrhunderte hindurch.

 

Die Bücher müssen zwar irgendwann mal ins Deutsche übersetzt worden sein, sind dann aber offensichtlich durchs Raster gefallen, wurden kaum oder gar nicht wahrgenommen. Über die Gründe kann man meist nur spekulieren.

 

Dieses Unternehmen ist natürlich eine Anmaßung.

Jede Woche werden neue Bestseller-Listen erstellt, die Feuilletonisten drehen Buchdeckel für Buchdeckel um, um d e n Roman des Jahres, wenn nicht des Jahrhunderts, zu entdecken, die Germanisten diskutieren in ihren Seminaren den Literaturkanon der Epochen und die Bibliothekare bauen akribisch und unverdrossen an der globalen Bibliothek, dem literarischen Gedächtnis der Welt.

 

Es scheint, als werde hier nichts dem Zufall überlassen. Jedes Buch wird offenbar wahrgenommen, auf seine Bedeutung geprüft und entsprechend bewertet. Dem Filter der Experten kann im Grunde nichts entgehen, zu engmaschig ist das Netz geknüpft, mit dem sie ihre Fänge an Land ziehen und einem staunenden Publikum präsentieren.

Aber die Schatzsucher des Literaturbetriebs sind auch seine Totengräber. „Was nicht gleich einschlägt“, konstatiert ein bekannter Literaturkritiker, „ist sofort von gestern.“

 

Doch ich schaue zurück und reibe mir verwundert die Augen, was schon alles im Orkus des Vergessens liegt. Ein Kanon trägt traditionell den Charakter einer gewissen Verbindlichkeit in sich. Das mag man schätzen oder auch nicht. Ich interpretiere den Kanonbegriff offener und freier, sehe ihn eher als Erinnerung und Empfehlung. Denn nicht zuletzt bei Marcel Reich-Ranicki und Denis Scheck stoße ich auf eine weitgehend bekannte Auswahl. Diese Listen sind aller Ehren wert, aber ich möchte ihnen eine weitere, fast endlose Liste als Ergänzung an die Seite stellen, denn wie schrieb schon Johann Wolfgang von Goethe: Im Schatten sah ich / Ein Blümchen stehn, / Wie Sterne leuchtend, Wie Äuglein schön.

P.S. Die BÜCHER des (allmählich entstehenden) Schattenkanons findet man unter MENU unter BÜCHER!